Seit über einem Jahr besteht das autonome BIPoC-Referat im AStA der Uni Münster. BIPoC steht für Black People, Indigenous People and People of Color. BIPoC ist ein Sammelbegriff für nicht-weiße Menschen und die korrekte (Selbst-)Bezeichnung für von Rassismus Betroffene. Es verbindet all diejenigen, die zu „Anderen“ gemacht werden.
Genau so lange, wie das Referat besteht, sind die Referent*innen Anfeindungen ausgesetzt. Begonnen bei politischen Differenzen steigern sich die Anfeindungen immer wieder ins deutlich Rassistische. Hate Speech und bundesweite Internethetzkampagnen gegen die Referent*innen waren und sind immer öffentlich nachlesbar gewesen.
Intern bei CampusGrün haben wir die Vorfälle oft ausführlich besprochen. Im AStA hat das BIPoC-Referat immer und immer wieder darauf hingewiesen und um Unterstützung gebeten. Als Gruppe ist das Problem für uns deswegen nicht neu und der aktuelle Vorfall leider auch wenig überraschend. Eben deswegen ist es aber auch erschreckend, dass sich die Situation nicht verbessert. Dass sich sogar intern Menschen trauen, ihren Rassismus auszuleben. Dabei geht es natürlich nicht um einen Sticker, sondern um die Idee, die dahinter steckt:
Das Symbol der von Rassismus Betroffenen an der Uni Münster müsse weg, solle nicht sein. In einem Raum, der zumindest während der Pandemie, als die Öffentlichkeit ausgeschlossen war, den Anspruch haben sollte, ein so gut es geht geschützter Raum zu sein. Selbst das ist uns offenbar unter diesen Aspekten nicht gelungen.
Das Referat hat sich zusätzlich zu dem öffentlichen Statement auch persönlich mit weiteren Vorfällen an die koalierenden Listen und an alle unsere Mitglieder gewandt. Wir nehmen das ernst und machen deutlich:
Als CampusGrün sind wir solidarisch mit euch. Wir müssen den Rahmen unserer Möglichkeiten und die Verantwortung, die wir haben, nutzen und erwarten von unseren jetzigen und zukünftigen Referent*innen ebenso Solidarität mit allen autonomen Referent*innen benachteiligter Statusgruppen. Ein weitestgehend sicherer Raum im AStA, der euch ermöglicht, eurer Arbeit im geschützten Rahmen nachzugehen, muss garantiert werden können. Selbstverständlich gehört dazu auch ein Büro, in das ihr euch sicher zurückziehen könnt und das ausschließlich für euch zugänglich bleibt. Ebenfalls dazu gehört auch, euch eine offene Streitkultur zu ermöglichen, in der nicht bei jeder Diskussion die Drohung im Raum steht, dass eure Gelder gestrichen werden und ihr nicht jederzeit mit weiteren Angriffen rechnen müsst. Sei es im Studierendenparlament, im Internet oder im AStA – überall.
Wir sehen sehr deutlich den Hass, den vor allem junge, politisch aktive FINTA*-Personen, die von Rassismus betroffen sind, in unserer Gesellschaft ausgesetzt sind. Dem gilt es sich mit aller Kraft entgegen zu stellen. Veränderung zu einer besseren Welt kommt nicht mit Bequemlichkeit, sondern durch aktive Überwindung der bestehenden Verhältnisse gegen den Widerstand derer, die den Status quo halten. Deshalb möchten wir euch Mut zu sprechen. Denn ihr macht so viel wichtige Arbeit. Ihr empowered eure Statusgruppe, ihr schafft Räume, in denen BIPoC sich sicher fühlen, ihr organisiert Bildungsveranstaltungen für die weiße Mehrheitsgesellschaft. Ihr seid laut und unbequem und fordert das ein, was euch zusteht:
Ein gleichberechtigter Platz in der Gesellschaft. Ihr bleibt standfest, nach jedem Sticker, den jemand abreißt, nach jedem blöden Spruch, den ihr euch anhören müsst, nach jedem schiefen Blick, der euch zugeworfen wird. Ihr seid eine Stimme für so viele BIPoC, die tagtäglich Diskriminierungserfahrungen machen. Ihr habt das Recht sichtbar zu sein. Ihr habt das Recht Gehör zu finden. Wir wünschen euch aufrichtig die Anerkennung, die ihr verdient habt.
mit solidarischen Grüßen
CampusGrün
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